9a – Epilog: Zur Rezension des Blogs in den Foren

Was ich bisher hier im Kommentarblock und in den Foren sah würde ich wie folgt klassifizieren.

1. Der Vollhonk
Er liest die ersten Sätze, bleibt schon im zweiten stecken und merkt; geht nicht!
Also kurzer Prozess, einmal ein lautes „Dünnschiss!“ gepostet und man war wieder dabei.

2. Normalhonk
Er liest mehr, bricht aber nach dem zweiten Aufsatz erschöpft zusammen, alles zu komplex und zu anstrengend. Also auch kurzer Prozess, einmal „Feuilettongeschwurbel“ gepostet.
Das suggeriert dem Vollhonk , er läse Feuillettons, dem Nichthonk allerdings beweist es, dass er noch niemals ein Feuilleton gelesen hat. Mit „Geschwurbel“ kennzeichnet der von der Glotze großgezogene Honk alles Sprachliche im unübersichtlichen Bereich, also alles was mehr als fünf Worte enthält.

3. Stilkritiker
Wie weit er kam, weiß man nicht, vermutlich nur bis zum ersten Tipp- oder Interpunktionsfehler. Als geborener Schulmeister reicht ihm das, um ein Eingehen auf konkrete Inhalte zu vermeiden. Einmal gepostet „viel Wahres dran, aber die Schreibe inakzeptabel“ und man war auch wieder dabei. Ihm sei gesagt, dies ist ein Blog, kein Buch, und sollte es mal eins werden, geht garantiert noch mal ein Verlagslektor drüber. Bis dahin muss er halt warten, wenn er sich nur dem redigierten Inhalt zu nähern wagt.

4. Der Sprachkritiker
Folgt methodisch dem Stilkritiker. Kommt bis zu ersten nicht korrekten „Arschloch“, um sich an diesem hochkritisch festzusaugen. Postet einmal „alles recht und schön, so aber nicht!“ Damit ist auch er aus dem inhaltlichen Schneider und war wieder mal dabei.

5. Der persönlich Beleidigte
Er sieht sich immer und überall persönlich angegriffen, wo Umgebungen, Handlungsweisen oder Zustände in einer Gruppierung kritisiert werden, der er sich selbst  zurechnet. Das weist auf ein mickriges Selbstbewusstsein hin, das im großen Haufen Schutz sucht. Also das Gesellschaftswürstchen und Gegenteil dessen, was unser Bildungsideal fordert, das geistig selbstständige ζῷον πολιτικόν, das Zoon Politikon (für die Feuilletonleser!) als das politische Wesen also, das auch hinter jedem „mündigen Konsumenten“ stecken muss, leider aber nur selten steckt. Es wäre sinnlos, dem persönlich Beleidigten sein Beleidigtsein ausreden zu wollen. Er klammert sich daran wie an einen Rettungsring, der verhindert, dass er sich sachlich mit Inhalten, denen er nicht gewachsen ist, auseinandersetzen muss. Insofern folgt er dem Muster der anderen.

6. Der Pöbler
Häufiges Vorkommen. Er ist eine charakterlich minderwertige Subspezies des persönlich Beleidigten, er spielt ihn mehr, als dass er selbst es wäre. Ihm geht es primär um die Beschimpfung, sonst hat der weiter kein Thema. Sie sind der Schmerz im Arsche jeder kontroversen Forendiskussion, denn ihr ganzes Trachten geht immer nur dahin, diese Diskussion weg von der Sache ins Persönliche und bald dann auch ins Beleidigende zu ziehen mit dem Argument, man sei ja selbst beleidigt worden. Diese Leute sind widerliche Arschmaden, sie sind der Hauptgrund, warum kontroverse Diskussionen in Threads überall immer gleich enden: Früher oder später auf der Ebene wo sie, die Arschmaden und ihresgleichen,  sich gegenseitig mit Dreck bewerfen und damit den Admin zwingen, die Diskussion zu schließen. Was schlussendlich wohl auch ihre Intention ist: Das Gespräch zu unterbinden, von dem sie nichts verstehen. Sie agieren im Grunde wie manche Kleinkinder, die der telefonierenden Muddi so lange ins andere Ohr schreien, bis die entnervt aufgibt. „Torpedoing“  nennt man diese Methode in englischsprachigen Foren.

7. Die Psychologen
Sie schlagen andere Wege ein, um sich nicht mit der Sache beschäftigen zu müssen: Sie interpretieren und diagnostizieren! Also eine eher überlegen, von oben herab analytisch daherkommenden Abart von Nr. 6. Da das geistige Niveau bei den Psychologen fast immer auf Honk-Niveau anzunehmen ist, sind ihre Analysen in ihrer für die Forenwelt typischen Standardisierung, Einförmigkeit und Wiederholung zwar amüsant zu lesen (man kann wetten, was kommt und gewinnt immer), andererseits aber doch von einer besonders unanständigen Art, die die Niedertracht des einfachen Pöblers übersteigt. Die Erfahrungen (meine und die anderer) im Umgang mit der natürlichen Person hinter dem Psychologen haben gezeigt, dass die erstaunlicherweise immer selbst psychisch belastet oder angekränkelt, in einigen Fällen sogar schwer krank sind.

8. Die geistige Elite der Foren, genannt Normalmensch, als Spurenelement der Diskussionen

Normalmenschen im Vollbesitz ihre geistigen Kräfte auch im Angesicht der geilsten Kameras, sie machen in den Foren gefühlte fünf Prozent aus. Sie lesen alles, verstehen alles, auch das was zwischen den Zeilen steht, finden das eine gut, das andere nicht und können ihre Meinung auch begründen. Sie stehen auf verlorenem Posten. Auf ihre Äußerungen will keiner aus der Gemeinde derer von Nr. 1 bis 7 eingehen, und wollte es einer, könnte er es nicht. Mancher tut’s dann doch, dann wird es dem Normalmensch schlecht und er beschließt, zu schweigen, seiner Gesundheit wegen. Das ist klug, aber schade. Denn er gehört zu der einzigen Spezies, die das ewig beklagte Niveau heben könnte. Vielleicht ist er ja noch viel klüger und weiß, dass, sollte das Niveau tatsächlich angehoben werden, ab einer gewissen Höhe die Sorte Nr. 1-7 Beschwerde bei der Forenregierung darüber einlegen wird, dass es jetzt nur noch „Feuilletongeschwurbel“ zu lesen gäbe. Die Mehrheiten sorgen immer für sich, das haben sie so an sich.